Sternwanderung

Trotz des Regens am Morgen strömten hunderte Wanderer ins Festzelt auf dem Gelände der Feudinger Volkshalle

Die Wander- und Heimatfreunde aus Banfe hatten rund 100 Wanderer im Schlepptau über den Großgemeindestein. Schameder, das in 2019 Jubiläum feiert, kam sogar mit 140 Leuten.

Artikel aus der Siegener Zeitung vom 11.05.2018

Ganz Wittgenstein gratulierte zum „800-Jährigen“

Dorfgemeinschaft erlebte eine herausragende Sternwanderung: „Rappelvolles Festzelt“ mit unzähligen Gruppen / Allein 140 Leute aus Schameder

Howe

Hunderte Gäste kamen aus allen Himmelsrichtungen.

Das war der Wahnsinn! Am frühen Morgen noch hatte der Himmel die Schleusen geöffnet und alles nach unten geschüttet, was an Regen so ging. Gegen Mittag trafen dann die ersten Hundertschaften Wanderer in Feudingen ein. Über den Großgemeindestein kamen die Banfer, angeführt von den Wander- und Heimatfreunden, mit gut 100 Leuten, die Höfe mit Oberndorf, Rückershausen und Co. brachten nochmals mindestens genauso viele Wanderer mit, die Backhausgemeinschaft Wunderthausen lief vom Stünzel aus bis zur Volkshalle, aus Weidenhausen, Laasphe und Niederlaasphe, aus Wingeshausen und dem Erndtebrücker Raum: Alles, was Beine hatte, lief am gestrigen Himmelfahrtsfeiertag sternförmig nach Feudingen.

Schameders Dorfgemeinschaft hatte 150 T-Shirts mit Aufdruck zum Jubiläum in 2019 bestellt. „Die waren fast alle weg“, wunderte sich Ortsvorsteher Tim Saßmannshausen im SZ-Gespräch. Trotz Regens seien die Schamederschen aus allen Ecken gekommen, um mit nach Feudingen zu laufen. Am Ende waren es 140. Das Festzelt war schon proppenvoll, auch davor machten es sich die Gäste an den Rondells gemütlich, da tummelten sich an den Anlaufstellen immer noch hunderte von Wanderern. Beim Feuerwehrgerätehaus war die Hölle los, an der Erlenhütte in Feudingerhütte steppte der Bär. Auch am Hornberg ging es kunterbunt zu. Schätzungen, wie viele Menschen den Weg ins Jubiläumsdorf gefunden hatten, waren gestern so gut wie nicht möglich. Jedenfalls fiel dem Vorstand und Festausschuss um dessen Vorsitzenden Hans-Hermann Weber eine gewaltige Last von den Schultern. Durchatmen und genießen war angesagt, nachdem die Vorbereitungen in den vergangenen Jahren ordentlich an den Kräften und Nerven gezerrt hatten. Im Zelt sorgte der Bollnbacher Musikverein für Stimmung, anschließend baten Jörg und Sissi zum Tanz.

Den Fassanstich übernahm Ortsvorsteher Werner Treude gemeinsam mit Brauerei-Seniorchef Hans-Eberhard Bosch. Über 200 Helfer folgten dem von den Vorstandsmitgliedern Rolf und Renate Kaden ausgearbeiteten Plan. Alles funktionierte reibungslos. Alle Feierfreudigen zeigten sich hellauf begeistert von der Atmosphäre rund um das Gelände der Volkshalle. Hier trafen sich Wittgensteiner und gratulierten Feudingen zur 800-Jahr-Feier. Hinter der Volkshalle kamen die Kinder und Jugendlichen voll auf ihre Kosten. Neben der kompletten und perfekten Organisation wurden auch diese Sachen von etlichen Gästen gelobt. Der CVJM hatte alle seine Spiele und Gerätschaften ausgepackt, die Kinder mit Basteln, Malen und anderen Dingen beschäftigt. Die Kinderfeuerwehr der Löschgruppe Feudingen baute einen kleinen Parcours mit Tretautos auf, bot das Spreizer-Spiel, Dosenwerfen mit der „Spritze“ und andere Attraktionen. Dazu stellte der Jugendförderverein Bad Berleburg einen Menschenkicker zur Verfügung, den besonders die Jugendlichen in Beschlag nahmen. Die Riesenrutsche war dann wieder etwas für die Kleineren. Auch kulinarisch gab es Gutes: Die Bratwurst vom Grill, die Bockwurst aus dem Wasser, leckere Currywurst und Pommes oder nachmittags selbst gebackenen Kuchen. Auch den stifteten Helfer und Freiwillige.

Der Verein Dorfgemeinschaft Feudingen machte gestern mit der Sternwanderung einen grandiosen Anfang des Wochenendes. Heute Abend findet ab 19 Uhr der feierliche Festkommers in der Volkshalle statt. Dieser endet mit einem Zapfenstreich mit Musik und Fackeln um Mitternacht. Ein weiterer Höhepunkt ist am Samstag der riesige, 1,6 Kilometer lange Festzug mit 60 Themenwagen und Gruppen. Beginn des Festzugs ist um 15.45 Uhr. Aber Achtung: Ab 13 Uhr ist Feudingen bis 19 Uhr voll gesperrt, unter anderem natürlich aus Sicherheitsgründen. Der Vorstand weist aber darauf hin, dass die Ortschaft über den Shuttle-Service problemlos zu erreichen ist. Alle 20 Minuten werden die Haltestellen und die Parkplätze außerhalb angefahren. Auf der Homepage des Dorfvereins unter www.feudingen.de sind die Informationen alle aufgeführt.

Feudingens Ortsvorsteher Werner Treude (l.) und Hans-Eberhard Bosch

Rund 200 Helfer im Einsatz

Details zur Feudinger Sternwanderung am 10. Mai/Schilder zeigen den Weg mit dem Hinweis: “Hie gett’s no Faerje”.

howe » Im Februar vorherigen Jahres rührte die Dorfgemeinschaft Feudingen die Werbetrommel für ihre 800-Jahr-Feier. Den Anfang machten die Verantwortlichen mit der Sternwanderung am 10. Mai. An jenem Himmelfahrtstag sind nämlich alle Freunde Feudingens, Vereine, Kameradschaften und Burschenschaften, Wanderer, Walker oder Biker aus den Nachbarregionen zu einer tollen Sternwanderung eingeladen. Wer von Bad Laasphe oder aus dem Banfer Grund kommt, der steht an seiner Anlaufstelle am Festplatz “Erle” in Feudingerhütte kurz vor seinem Ziel. Von da aus ist es nämlich nicht mehr weit bis zum großen Festzelt an der Volkshalle.

An der Anlaufstelle können sich die Wanderer erst einmal in Ruhe stärken und die ersten Biermarken für die musikalische Party in der Volkshalle buchen. Wer seine Wanderung aus Richtung Erndtebrück und den umliegenden Dörfern beginnt, trifft im Feuerwehrgerätehaus unten am Feudinger Schulzentrum auf eine weitere Anlaufstelle. Und Wanderfreunde, die aus Weidenhausen/Amtshausen Richtung Wanderziel Volkshalle laufen, sollten an der dritten Anlaufstelle am Spielplatz Hornberg fast auf der Zielgraden eingebogen sein.

Am Festzelt bei der Halle sollte dann der oft zitierte Bär steppen, und zwar ab 11 Uhr mit den Obersteigern vom Bollnbacher Musikverein aus Herdorf. Im Anschluss ab 17 Uhr sollten Sissi und Jörg von den Hitbreakern Wittgenstein auftreten. Und was ist draus geworden?

Die Veranstaltung rückt näher. Dieser Tage erfuhr die Siegener Zeitung Neuigkeiten. Denn in den umliegenden Waldbereichen montieren Trupps der Anlaufstellen grüne Pfeile, die Richtung Feudingen weisen. “Hie gett’s no Faerje” steht auf den Schildern geschrieben. Vor dem Einzug ins Festzelt sollen die drei Anlaufstellen schon einmal einen ersten Akzent setzen. Hier können sich die Wanderer mit Würstchen im Brötchen und kühlen Getränken stärken. Außerdem sind hier auch die ersten Biermarken für das Zelt, um den möglichen Ansturm dort etwas zu entzerren. An den Anlaufstellen besteht auch die Gelegenheit, eine “Örtlichkeit” aufzusuchen. Am Hornberg wird dafür ein Toilettenwagen platziert, auch bei den beiden anderen Anlaufstellen ist für diese Zwecke gesorgt. Der Arbeitskreis Sternwanderung, dem zwölf Personen angehören, hat die Thekenplanung soweit abgeschlossen. 100 Feudinger haben sich für den Thekendienst eingetragen, weitere 50 Leute kümmern sich um die Küche. “20 zusätzliche Helfer hätte ich noch in petto”, berichtet Renate Kaden vom Arbeitskreis Sternwanderung. Auch die Verpflegung im Verkaufswagen vor dem Zelt ist sichergestellt. Für drei bis vier Schichten haben sich je acht Leute gefunden. Insgesamt dürften mehr als 200 Helfer im Einsatz sein. Überdies haben sich die Verantwortlichen der Sternwanderung Gedanken zur Dekoration im Festzelt gemacht. Soviel sei verraten: Die Deko erfolgt mit Naturmaterialien, “wie es der Wanderer gerne hat”, weiß Rolf Kaden. “Wir wollen ein rustikales Ambiete.”

Geregelt ist für den 10. Mai auch das riesige Kuchenbuffet. 60 Kuchen und Blechkuchen sind bestellt. Sie werden von Freiwilligen und den Helfern gebacken. “Das hat so schön gefluppt, das macht richtig Spaß”, erzählt Renate Kaden. Geplant ist auch ein Fassbieranstich im Festzelt. Den nimmt Ortsvorsteher Werner Treude vor, wenn die Hütte voll ist. Geschenke werden auch verteilt: Preise gibt es für die größte und originellste Wandergruppe.

Die Wander- und Heimatfreunde aus Banfe hatten rund 100 Wanderer im Schlepptau über den Großgemeindestein. Schameder, das in 2019 Jubiläum feiert, kam sogar mit 140 Leuten.

Die Arbeitsgruppe hat alle Fäden gezogen, um am Himmelfahrtstag 2018, also am 10. Mai, etwas Besonderes auf die Beine zu stellen.
Seit einiger Zeit kümmern sich verschiedene Arbeitsgruppen im Feudinger Dorfverein um das 800-jährige Bestehen von Feudingen. Dem vorausgegangen sind in den vergangenen Jahren einige Aktivitäten, die das Bewusstsein um dieses für Feudingen so wichtige Geburtsdatum stärken sollten. Zu nennen sind hier die umfangreichen Maßnahme zur Verschönerung des Backhausumfelds mit einigen Bepflanzungen oder die Renovierung des alten Backhauses in 2014 selbst.
Auch die Pflanzaktionen am Ehrenmal oder die Prämierung des Ilsetalpfads waren Bausteine, die im Anschluss dafür sorgten, dass Feudingen selbstbewusst am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft” teilnahm. Auf Kreisebene erhielt die „Perle des Oberen Lahntals” Gold, auf Landesebene gab es später Bronze.

Nachhaltig und zukunftsfähig

Die seinerzeit frisch gegründete Dorfgemeinschaft Feudingen lenkt das Dorf und die Aktivitäten – und zwar besonders vor dem Hintergrund, sich nachhaltig und zukunftsfähig aufzustellen. Gedanke bei den zurückliegenden Aktivitäten war auch, Bürger für das bevorstehende 800-jährige Bestehen zu gewinnen, die sich für ihr Feudingen stark machen und als Helfer bereit stehen. Ein Ergebnis dessen, wie erfolgreich ein solches Engagement sein kann, ist die Arbeitsgruppe „Sternwanderung.” Die hat nämlich alle Fäden gezogen, um am Himmelfahrtstag 2018, also am 10. Mai, eine ganz besondere Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Ihre Idee hat die Arbeitsgruppe in einen ansprechenden Flyer gepackt -unter dem Motto „Feudingen wird ‘alt’ – In 2018 feiert das Dorf 800 Jahre”. Edgar Kuhly hat die Sternwanderer-Truppe bei der Erstellung des Flyers tatkräftig unterstützt.

Eingeladen sind für den 10. Mai 2018 alle Wanderer, Natur- und Heimatfreunde, alle Freunde Feudingens, Biker und Nordic-Walker. Von Bad Berleburg bis Erndtebrück und Bad Laasphe: aus allen Himmelsrichtung erwartet Feudingen die Gäste. Dazu gibt es kurz vor dem großen Ziel, dem Festzelt bei der Volkshalle, drei Anlaufstellen. Wanderer aus der Richtung Weidenhausen/Amtshausen können sich auf dem Spielplatz am Hornberg stärken und sich schon mal mit Biermarken für die Volkshalle eindecken, jene aus Erndtebrück und den Ortschaften am Feuerwehrgerätehaus unterhalb des Schulzentrums und die Gäste aus Bad Laasphe und dem Banfer Grund am Festplatz „Erle” in Feudingerhütte.

Keine Konkurrenz von den Nachbarn

Zur Arbeitsgruppe Sternwanderung zählen Dominik Krause, Thorsten Knoche (beide Feuerwehr), Sandra Strack-Saßmannshausen (Turnverein), Renate und Rolf Kaden, Christoph Schneider, Marlies Schneider, Detlev Schneider, Sigrid Schneider, Armin Joenke und Daniela Horchler. Bereits jetzt hat das Team sämtliche Anschreiben vorbereitet und die Werbetrommel gerührt. Vereine, Ortsvorsteher – einfach alle – sollen von der Sternwanderung wissen.
Die Dorfgemeinschaft Rückershausen-Weide sicherte übrigens schon jetzt zu, 2018 keine Hüttenwanderung anzubieten. „Wegen der 800-Jahr-Feier”, wie die Dorfgemeinschaft begründete.